Gastfamilien leisteten in vielen Fällen wertvolle Unterstützung im Alltag, förderten den Spracherwerb und erleichterten durch emotionale und organisatorische Care-Arbeit die Eingewöhnung in der Schweiz, so eine Studie der Berner Fachhochschule, der Hochschule Luzern und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Damit die private Unterbringung nachhaltig ist, braucht es unter anderem eine gewisse Formalisierung und Begleitung.
Gerade in der ersten Zeit des Ankommens böten Gastfamilien Schutz und Sicherheit, Geborgenheit und Unterstützung, so die Flüchtlingshilfe in einer Medienmitteilung. Damit private Unterbringung gelinge, müssten beide Parteien die gegenseitige Privatsphäre gewährleisten, was eine entsprechende Raumaufteilung und kommunikativ-organisatorische Faktoren erfordere.
Wichtig seien abschliessbare Zimmer und gemeinsame Regeln, um Rückzugsmöglichkeiten und ein Gelingen des Zusammenlebens zu fördern. Dies sei gerade bei den aus Kriegsgebieten geflüchteten Menschen wichtig, weil sie häufig ein erhöhtes Bedürfnis nach Ruhe und Privatsphäre hätten, so die Mitteilung weiter.
Die Studienergebnisse basieren laut Flüchtlingshilfe auf einer Online-Befragung von über 1000 Gastfamilien in 19 Kantonen sowie 24 qualitativen Interviews mit Geflüchteten und Gastfamilien. Die Studie vertiefe die im Februar 2023 publizierten ersten Umfrage-Resultate, indem sie die hohe Bedeutung der behördlichen Wertschätzung und Unterstützung zur Entlastung der Gastfamilien unterstreiche.
Die Studie halte fest, dass eine professionelle Vorbereitung mit umfassender Abklärung der Wohnsituation und -bedürfnisse für beide Seiten zentral sei. Um eine stabile Unterbringungssituation sicherzustellen, sei eine durchgehende, professionelle Begleitung der Gastfamilienverhältnisse entscheidend. Weiterbildungsmöglichkeiten und der Austausch der Gastfamilien untereinander, unterstützten die Kontinuität der Gastfamilienunterbringung.
Darüber hinaus brauche es eine angemessene Form der Anerkennung der emotionalen und organisatorischen Care-Arbeit, die Gastfamilien leisten. Wichtig sei nicht zuletzt eine verständliche und verlässliche Kommunikation der Behörden und eine zentrale Anlaufstelle für Gastfamilien, so die Mitteilung.
Die Studie betont gemäss Flüchtlingshilfe die Chance, private Unterbringung als einen festen Bestandteil staatlicher Aufnahmestrukturen schweizweit zu etablieren.