“Ungerechter Zugang zu Klimafinanzierung”

17. Nov 2023

Die 14 Staaten mit dem höchsten Klimarisiko sind zugleich die 14 am stärksten unterfinanzierten Staaten. Das zeigt der neue Anpassungsindex von Brot für die Welt.

Bei der internationalen Klima-Anpassungsfinanzierung herrscht ein gravierender Mangel an Verteilungsgerechtigkeit, so Brot für die Welt in einer Medienmitteilung. Demnach sind die 14 Staaten mit dem höchsten Klimarisiko zugleich die 14 am stärksten unterfinanzierten Staaten. Das zeige der neue Anpassungsindex, so die Organisation.

Er ermittelt für 129 Staaten, ob ihr Anteil an der internationalen Klimaanpassungsfinanzierung dem länderbezogenen Klimarisiko gerecht wird. Afghanistan steht laut Mitteilung an der Spitze dieses negativen Rankings, gefolgt von Südsudan, Niger, Sudan, Jemen, Uganda, Somalia, Mali, Irak, Äthiopien, Syrien, Mauretanien und Mosambik.

Bei der Verteilung der internationalen Klimaanpassungsfinanzierung spiele das Kriterium der Verletzlichkeit demnach kaum eine Rolle, so Brot für die Welt. Weniger als jedes vierte der untersuchten 129 Länder habe einen gemessen am Klimarisiko einigermaßen fairen Anteil erhalten. Ausgerechnet bei den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen seien, komme das ohnehin zu knappe Geld nicht an, wird Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, zitiert. Damit drohe den meisten Ländern eine dauerhafte Resilienzlücke, die eine nachhaltige Entwicklung unmöglich mache.

Mit dem Anpassungsindex möchte Brot für die Welt laut Mitteilung einen Impuls in der notwendigen Debatte über die Richtung und die Prioritäten der Anpassungsfinanzierung geben und ein Schlaglicht auf die besonders bedürftigen Staaten werfen. Darüber hinaus könne der Anpassungsindex auch bei den laufenden Verhandlungen über den künftigen Einsatz von Geldern für die Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten hilfreich sein. Die Erkenntnisse aus dem Anpassungsindex werfen ein Schlaglicht auf das Thema Verteilungsgerechtigkeit, so die Mitteilung. Beim Fonds für Klimaschäden, der bei der COP28 in Dubai im Dezember eingerichtet werden solle, müssetn die besonders vulnerablen Zielgruppen von Beginn an Priorität haben.

Der Anpassungsindex wurde gemäss Mitteilung von Climate & Development Advice erstellt und von der Munich Climate Insurance Initiative geprüft. Der Index berücksichtigt demnach das länderspezifische Klimarisiko, basierend auf angepassten Daten aus dem EU Inform Risk Index, sowie die finanziellen Zuflüsse, basierend auf Daten aus der OECD-DAC-Datenbank zur Anpassungsfinanzierung. Untersucht wurde der Zeitraum von 2014-2020.

Der Anpassungsindex von Brot für die Welt sei ein wichtiges, aber kein allein ausreichendes Bewertungskriterium für die Klimaanpassungsfinanzierung, so die Mitteilung. Er messe nur die Verteilung von verfügbaren Mitteln bezogen auf länderspezifische Klimarisiken und treffe keine Aussagen darüber, welche absoluten Beträge erforderlich wären, um ein Land klimaresilient zu machen.