Unicef: Über 315 000 schwere Kinderrechtsverletzungen in Konflikten seit 2005

6. Jun 2023

Anlässlich der internationalen Konferenz zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten ruft Unicef die Regierungen dazu auf, bestehende internationale Gesetze und Normen zum Schutz von Kindern im Krieg umzusetzen, Täter zur Verantwortung zu ziehen und dringend benötigte Mittel zum Schutz von Kindern in Konflikten bereitzustellen.

Kinder zahlen den höchsten Preis für die Gewalt in Kriegen und Konflikten, obwohl sie dafür keinerlei Verantwortung tragen, so Unicef in einer Medienmitteilung. In mehr als 30 Konfliktsituationen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika wurden demnach in den vergangenen 18 Jahren schreckliche Verbrechen gegen Kinder durch Konfliktparteien verifiziert.

Mehr als 120 000 Kinder wurden laut Mitteilung getötet oder verstümmelt, mindestens 105 000 Kinder wurden von Konfliktparteien rekrutiert und von Streitkräften oder bewaffneten Gruppierungen als Soldatinnen und Soldaten eingesetzt, mehr als 16 000 Kinder wurden Opfer sexueller Gewalt. Darüber hinaus haben die Vereinten Nationen seit 2005 mehr als 16 000 Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser verifiziert. In mindestens 22 000 Fällen wurde der Zugang zu humanitärer Hilfe für Kinder verweigert.

Dies seien lediglich die verifizierten Fälle, die tatsächlichen Zahlen seien wahrscheinlich weit höher, so Unicef weiter. Gleichzeitig seien Millionen Kinder aus ihren Häusern und Gemeinden vertrieben worden, viele hätten Freunde oder Familienmitglieder verloren oder seien von ihren Angehörigen getrennt worden.

Unicef ruft die Regierungen dazu auf, bereits bestehende internationale Gesetze und Normen zum Schutz von Kindern im Krieg umzusetzen. Dazu gehöre es, Schulen, Krankenhäuser und die zivile Infrastruktur vor Angriffen zu schützen, und die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern durch bewaffnete Gruppierungen und Streitkräfte sowie den Einsatz von explosiven Waffen in Wohngebieten zu unterbinden. Weiter ruft Unicef dazu auf, Täter zur Rechenschaft zu ziehen, wenn die Rechte von Kindern verletzt werden. Schliesslich brauche es ausreichende finanzielle Mittel zum Schutz von Kindern in Konflikten in dem Umfang, um den wachsenden Bedarfen gerecht zu werden.

Unicef unterstützt laut Mitteilung in Kriegs- und Konfliktgebieten Massnahmen, um die psychische Gesundheit von Kindern zu stärken, Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, wieder mit ihren Angehörigen zusammenzuführen sowie Programme für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. Im letzten Jahr habe das Hilfswerk rund 12 500 Kinder, die bei Streitkräften oder in bewaffneten Gruppierungen eingesetzt wurden, nach ihrer Freilassung mit Programmen zu ihrer Wiedereingliederung sowie Schutzmassnahmen erreicht. Rund neun Millionen Kinder seien mit Informationen erreicht worden, wie sie sich vor Blindgängern und Landminen schützen können.