Werkzeugkoffer für diskriminierungsfreien Berufsalltag

Werkzeugkoffer für diskriminierungsfreien Berufsalltag

Der HEKS-Werkzeugkoffer "Ich doch nicht!" beantwortet Fragen für einen diskriminierungsfreien Arbeitsplatz, Vorurteile und rassistisches Verhalten.

Der Umgang mit rassistischer Diskriminierung am Arbeitsplatz könne überfordern, so das HEKS zum Werkzeugkoffer. Im Arbeitsalltag bleibe selten Zeit, um zu hinterfragen und nachzudenken. Und aus Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun, werde dem Thema eher ausgewichen.

Wenn wir uns unserer eigenen Haltung in der Begegnung mit Menschen bewusster werden, tragen wir aktiv dazu bei, Situationen rassistischer Diskriminierung zu erkennen, anzuerkennen und entgegenzuwirken, so das Hilfswerk weiter.

Der Werkzeugkoffer vermittele mit vielseitigen Materialien und konkreten Beispiele aus dem Alltag ein grundlegendes Verständnis dafür, was Rassismus ist, wie sich dieser manifestiert und wie wir dagegen vorgehen können.

Man lerne, bewusster miteinander umzugehen – sowohl auf professioneller als auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Für Teams mit häufigen interkulturellen Kontakten enthalte der Koffer praktische Werkzeuge und Tipps, die dazu beitragen, sich im beruflichen Alltag sicherer zu fühlen.

Der HEKS-Werkzeugkoffer enthält theoretische Grundlagen, Fallbeispiele, Checklisten, praktische Übungen und konkrete Werkzeuge. Das Material kann mit oder ohne Moderation, einzeln oder als Gesamtpaket, in beliebiger Reihenfolge, in diversen Arbeitskontexten und mit beliebig grossem Zeitaufwand eingesetzt werden, so das HEKS.

Der Koffer diene sowohl zur persönlichen Reflexion, als auch zur Anregung im Pausenraum oder als Diskussions-Grundlage in der Teamsitzung. Der HEKS-Werkzeugkoffer ist ein Angebot der HEKS Beratungsstelle gegen Rassismus und Diskriminierung Ostschweiz.

Zum Thema

17 Prozent der Bevölkerung geben an, in den letzten fünf Jahren rassistisch diskriminiert worden zu sein, besonders jüngere Personen und Menschen mit Migrationshintergrund. Ergebnisse des neuen Rassismus-Monitorings, das erstmals online präsentiert wurde.

Die Auswertung der Daten zeige, dass Rassismus und rassistische Diskriminierung in der Schweiz für eine wachsende Anzahl Personen eine Realität seien, so das Eidgenössische Innendepartement in einer Medienmitteilung. So sagten immer mehr Menschen, dass sie rassistische Diskriminierung erlebten.

Besonders betroffen sind demnach Personen zwischen 15 und 39 Jahren sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Beleuchtet wurden auch die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber bestimmten Minderheiten und der Vielfalt im Allgemeinen.

Rassistische Diskriminierung komme in allen Lebensbereichen vor, sei es im Büro, am Schalter, im Klassenzimmer, oder im Tram, so die Mitteilung weiter. In der Erhebung “Zusammenleben in der Schweiz” und bei den Beratungsfällen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer sei die Arbeitswelt seit Langem und mit steigender Tendenz der am Häufigsten genannte Bereich. Demnach gaben 69 Prozenz der Personen, die rassistische Diskriminierung erlebt haben, 2022 an, im Arbeitsalltag oder bei der Arbeitssuche diskriminiert worden zu sein.

Die Art der Diskriminierung sei vielfältig, so die Medienmitteilung. Sie reiche von ungerechtfertigter Benachteiligung im Bewerbungsverfahren über Beleidigungen und Mobbing am Arbeitsplatz bis zu Lohndiskriminierung. An zweiter und dritter Stelle stehen mit 30 Prozent der öffentliche Raum und mit 27 Prozent die Schule.

Das Monitoring mache deutlich, dass es Handlungsbedarf auf vielen Ebenen gebe, so die Mitteilung weiter. So brauche es vermehrt einen Fokus auf strukturellen Rassismus etwa auf dem Arbeitsmarkt oder in der Schule. Dieser zeige sich in gesellschaftlich verankerten Werten, Handlungen und Vorurteilen, die ihren Ausdruck in hartnäckiger Benachteiligung oder Ausgrenzung bestimmter Gruppen fänden.

Es brauche institutionelle Massnahmen, um alle Menschen besser vor Diskriminierung zu schützen. Die steigenden Zahlen bei den Beratungsfällen und die zunehmende Komplexität der Fälle zeige zudem den Bedarf nach ausreichender und nachhaltiger Finanzierung der Beratungsangebote.

Im Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung werden gemäss Mitteilung verschiedene Datenquellen analysiert und zusammengeführt. Diese seit 2010 alle zwei Jahre erscheinende Gesamtschau macht Rassismus und rassistische Diskriminierung in ihren individuellen, institutionellen und strukturellen Ausprägungen sichtbar. Ziel des Monitorings ist es, eine faktenbasierte, wirksame Antirassismuspolitik entwickeln zu können, heisst es.