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Zahl der Gewalttaten an Älteren hat sich verdoppelt

Okt 4, 2021 | Archiv, Gewaltschutz

Eine halbe Million älterer Menschen sind jährlich von Gewalt und Missbrauch betroffen, mit steigender Tendenz. Darauf macht Pro Senectute Schweiz aufmerksam. Die Politik kümmere sich zu wenig.

In den letzten zehn Jahren habe sich die Zahl der zur Anzeige gebrachten Fälle von Gewalt und Missbrauch an älteren Menschen in der Schweiz verdoppelt, so Pro Senectute Schweiz zum Tag des Alters am 1. Oktober.

Aus Angst oder Scham werde nur ein Bruchteil der Delikte zur Anzeige gebracht. Es müsse davon ausgegangen werden, dass fast jede dritte Person im Pensionsalter in der Schweiz einmal von Gewalt oder Missbrauch betroffen gewesen sei.

Erstmals benannte der Bundesrat in einem Bericht Faktoren, die das Risiko für Gewalt und Missbrauch im Alter begünstigten. Dazu gehörten laut Mitteilung soziale Isolation, geringe finanzielle Mittel, ein schlechter Gesundheitszustand und Überforderung von Angehörigen oder Fachkräften bei der Betreuung und Pflege.

Die Landesregierung habe jedoch einen wichtigen Vorstoss zur Entwicklung eines Impulsprogramms zu Gewalt im Alter auf die lange Bank geschoben. Fakt sei, dass gerade Betreuungs- und Unterstützungsangebote präventiv eine Schlüsselrolle einnehmen könnten, indem sie einen entscheidenden Beitrag zur Früherkennung leisteten.

Betreuungsleistungen seien im Gegensatz zur Pflege nicht durch die Grundversicherung der Krankenkasse abgedeckt, so die Mitteilung weiter. Es sei jedoch entscheidend, dass Menschen in knappen Verhältnissen der Zugang zu Betreuungs- und Unterstützungsangeboten im Alltag ermöglicht werde.