Während der Krieg weiter wütet, ist die humanitäre Lage in der Ukraine nach wie vor katastrophal, so das Hilfswerk in einer Medienmitteilung. Rund 40 Prozent der Bevölkerung benötigen demnach humanitäre Hilfe und Schutz.
Für zahlreiche Menschen stelle dies keine neue Erfahrung von Krieg und Vertreibung, denn in dieser Woche jährt sich der Ausbruch des Konflikts in der Ostukraine zum zehnten Mal, so die Mitteilung weiter.
Aktuell haben gemäss Hilfswerk der Vereinten Nationen fast 6,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine weltweit Zuflucht gesucht, während etwa 3,7 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben sind. Nach den vorläufigen Ergebnissen einer aktuellen Umfrage äußerte die große Mehrheit der Befragten nach wie vor den Wunsch, eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren. Dieser Anteil sei jedoch zurückgegangen, da sich immer mehr Menschen durch den anhaltenden Krieg verunsichert fühlten.
Die befragten Vertriebenen nannten die vorherrschende Unsicherheit in der Ukraine demnach als Hauptfaktor, der ihre Rückkehr behindert. Andere Bedenken betrafen den Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten und Wohnraum.
Eine der vorrangigen Aufgaben von UNHCR sei es, Häuser in der Ukraine zu reparieren, damit die Menschen in ihren eigenen Wohnungen bleiben könnten. Bislang wurden laut Mitteilung mehr als 27.500 Häuser repariert.
Von den in der Ukraine befragten Rückkehrern gaben jedoch mehr als die Hälfte – 55 Prozent – an, dass es weniger Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, als sie erwartet hatten, so die Mitteilung.
Besorgniserregend sei die Tatsache, dass eine beträchtliche Anzahl der befragten ukrainischen Flüchtlinge – etwa 59 Prozent – eine Rückkehr in ihre Heimat in Betracht zögen, obwohl dies nicht ihre bevorzugte Option sei, insbesondere angesichts des anhaltenden Krieges. Dennoch seien sie in den Aufnahmeländern weiterhin mit Problemen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf Arbeitsmöglichkeiten und Rechtsstatus. Dies könnte ihre Entscheidung beeinflussen.
Frühere Berichte zeigten auch, dass Flüchtlinge mit besonderen Bedürfnissen und gefährdeten Gruppen, darunter ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, ebenfalls eine Rückkehr in Betracht zögen. Dies geschehe insbesondere dann, wenn sie glaubten, dass ihnen keine Alternativen mehr blieben.
Das Besondere an der Flüchtlingssituation im Zusammenhang mit der Ukraine sei, dass besonders viele Familien getrennt seien. Viele Männer blieben in der Ukraine. Die Wiedervereinigung von Familien sei ein Hauptgrund für Flüchtlinge, dauerhaft in ihre Heimat zurückzukehren.