Amnesty kritisiert Geschäftsmodell und Funktionsweise von TikTok

8. Nov 2023

Das Medium stelle eine Gefahr für junge Nutzerinnen und Nutzer dar, da ihnen Inhalte über Selbstverletzung und Suizid angezeigt würden, die bestehende psychische Probleme verschlimmern könnten, so Amnesty International.

In einer Untersuchung werde gezeigt, wie minderjährige und jugendliche TikTok-Nutzerinnen und Nutzer schädlichen Inhalten ausgesetzt würden und weshalb diese Menschenrechtsverstösse dem Geschäftsmodell und der Funktionsweise der Plattform geschuldet seien, so Amnesty in einer Medienmitteilung.

Die Berichte entlarvten die manipulative und süchtig machende Gestaltung von TikTok-Feeds, die darauf abzielten, die Nutzerinnen und Nutzer so lange wie möglich auf der Plattform zu halten, so die Mitteilung. Zudem werde dokumentiert, wie die Funktionsweise von TikTok – nämlich die durch Algorithmen angezeigten Empfehlungen – Kinder und Jugendliche mit bestehenden psychischen Problemen ernsten Gefahren aussetzen könnten.

Der Bericht erläutere, wie TikTok mit dem unablässigen Wetteifern um die Aufmerksamkeit seiner jungen Nutzerinnen  und Nutzer riskiere, psychische Probleme wie Depressionen, Angstzustände und Selbstverletzung noch weiter zu verstärken. So enthalte der «Für dich»-Feed algorithmisch empfohlene Inhalte, die das System nach den mutmasslichen Interessen der Nutzerinnen und Nutzer auswähle.

Die technischen Recherchen hätten ergeben, dass der Feed nach nur 5-6 Stunden auf der Plattform fast zur Hälfte aus Videos über psychische Gesundheit bestanden hätte, die potenziell schädliche Inhalte aufwiesen. Dies seien zehnmal mehr einschlägige Videos als bei Konten, die kein Interesse an Inhalten zu psychischer Gesundheit signalisierten.

Die Recherchen von Amnesty International zeigten, dass das Geschäftsmodell von TikTok von Natur aus missbräuchlich sei und die Nutzerinnen und Nutzer belohne, um sie an die Plattform zu binden und immer mehr Daten über sie zu sammeln, so die Mitteilung. Ausserdem wende TikTok seine Schutzmassnahmen nur in bestimmten Teilen der Welt an, so dass einige Kinder und Jugendliche der ausbeuterischen Datensammlung noch stärker ausgesetzt seien als andere.