Bund koordiniert Aktionswochen gegen Menschenhandel

5. Okt 2023

Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft oder der sexuellen Ausbeutung ist auch in der Schweiz eine Realität, so das Bundesamt für Polizei. Im Oktober und November finden deshalb schweizweit Aktionswochen gegen Menschenhandel statt.

Um diese Verbrechen zu bekämpfen und die Bevölkerung zu sensibilisieren, werden in zehn Kantonen Konferenzen, Diskussionen und Präsentationen veranstaltet, so das Bundesamt für Polizei in einer Medienmitteilung.

Menschenhandel sei eine Form der modernen Sklaverei, heisst es weiter. Menschenhändler seien oft Mitglieder von kriminellen Organisationen. Sie nutzten die oftmals prekären Lebensbedingungen und die Verletzlichkeit ihrer Opfer aus, um sie sexuell auszubeuten und ihre Arbeitskraft zu nutzen. Dabei griffen sie auf verschiedene Mittel zurück, darunter Gewalt, Drohungen und Zwang.

In der Schweiz ist der Menschenhandel laut Mitteilung eine Realität. Demnach werden jedes Jahr durchschnittlich 400 bis 500 Opfer von Unterstützungsvereinen betreut, begleitet und beraten. Dies sei jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Viele Fälle blieben im Dunkeln. Die Opfer schweigen oft und erhalten so nicht die Unterstützung, die ihnen zusteht, so die Mitteilung. Die Bekämpfung des Menschenhandels erfordere daher einen umfassenden Ansatz, der Prävention, Opferschutz, Strafverfolgung von Menschenhändlern und nationale wie internationale Zusammenarbeit umfasse.

Für die organisierte Kriminalität ist der Menschenhandel laut Mitteilung neben dem Drogen- und Waffenhandel eine der lukrativsten illegalen Aktivitäten. Unter dem Deckmantel legaler Unternehmen beteiligten sich Mitglieder der organisierten Kriminalität an Ausschreibungen, insbesondere im Bausektor. Sie böten günstige Preise an, die andere Unternehmen nicht anbieten könnten, und schafften so einen unfairen Wettbewerb. Diese Preise seien unter anderem durch die Anwerbung von Wanderarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern möglich, die unter katastrophalen Bedingungen und ohne jegliche Versicherung ausgebeutet würden und folglich geringere Kosten verursachten.

Ab dem 2. Oktober 2023 bis Anfang November werden in der ganzen Schweiz öffentliche Konferenzen, Schulungen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Auch Online finden Veranstaltungen statt, zum Beispiel eine Konferenz mit dem Titel “Child trafficking: Connect to protect”. In Luzern wird eine Schulung zum Thema “Loverboys – Wenn die vermeintlich grosse Liebe in Ausbeutung endet” abgehalten.