Caritas-Forum: Klimapolitik muss Armutsbekämpfung mitdenken

29. Jan 2024

Damit die Schweiz klimaneutral werden kann, sind umfassende Massnahmen notwendig, so Caritas Schweiz. Dabei müssten Menschen mit tiefen Einkommen zwingend berücksichtigt werden.

Rund 250 Fachpersonen hätten dazu am Caritas-Forum in Bern über eine gemeinsame Perspektive auf den ökologischen Umbau und die Armutsbekämpfung diskutiert und Lösungen aufgezeigt, so Caritas Schweiz in einer Medienmitteilung.

Massnahmen um die Senkung des Ressourcenverbrauches und des CO2-Aussstosses seien in allen Lebensbereichen notwendig, müssten aber zwingend sozialverträglich ausgestaltet werden, so die Mitteilung. Für viele Menschen in der Schweiz reiche das Einkommen schon heute nicht, um ihren Lebensbedarf zu decken.

Die Armutsbekämpfung stehe einer wirksamen Klimapolitik nicht im Weg, so Caritas Schweiz weiter. Eine richtig ausgestaltete Klimapolitik biete sogar die Chance, soziale Ungleichheiten zu verringern. Beim Verkehr würden beispielsweise hohe CO2-Abgaben mit vollständiger Pro-Kopf-Rückverteilung hauptsächlich die Reichsten zur Kasse bitten. Auch beim Wohnen könne die Förderung von bezahlbarem Wohnraum einhergehen mit Massnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen, so die Mitteilung weiter. Sozialpolitik und Klimapolitik müssten zusammen gedacht werden.

Das Caritas-Forum habe weiter ein umfassenderes Verständnis von Wohnraum diskutiert, das dessen sozialer Bedeutung gerecht werde. In stabilen Wohnverhältnissen zu leben, sei eine Bedingung, damit sich Menschen um sich selbst und um andere kümmern und am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten. Ökonomisch Benachteiligte seien jedoch oftmals gezwungen an Orten zu wohnen, die weit von ihren Arbeitsplätzen und sozialen Einrichtungen entfernt seien, so die Mitteilung. Damit steige der Zeitaufwand und generell der Ressourcenaufwand, was zu Verdrängung führe.

Menschen und Haushalte mit tiefen Einkommen verursachten deutlich weniger CO2-Emissionen als besser gestellte, seien aber im Bereich der Arbeit, des Konsums, der Mobilität und der Gesundheit ungleich stärker von der Klimaerwärmung betroffen als Menschen mit mittleren und höheren Einkommen, so Caritas Schweiz weiter. Klimapolitik und Sozialpolitik müssten darum Hand in Hand gehen, wenn eine Prekarisierung der Verliererinnen und Verlierer der Klimaerwärmung vermieden werden solle. Zugleich sei Optimismus angebracht, da Lösungen auf der Hand lägen. Nun sei die politische Umsetzung gefragt.