Caritas: Ukraine-Krieg “zermürbt Bevölkerung”

23. Feb 2024

Caritas fordert von der Schweiz innen- und aussenpolitische Entscheide und mehr Hilfe für die Ukraine, die aber nicht auf Kosten des Globalen Südens gehen dürfe.

Vor zwei Jahren hat Russland die Ukraine angegriffen und einen zerstörerischen Krieg begonnen, dessen Ende nicht absehbar ist, so Caritas Schweiz in einer Medienmitteilung. Vor Ort setze sich die Caritas für die notleidende Zivilbevölkerung ein. Gleichzeitig fordert sie von der Schweiz innen- und aussenpolitische Entscheide und mehr Hilfe für die Ukraine, die aber nicht auf Kosten des Globalen Südens gehen darf.

Auch abseits der direkten Kampfzonen habe der Krieg einen verheerenden Einfluss auf das Leben der Menschen. Viele Schulen seien geschlossen, weil die Gebäude keine Schutzräume hätten. Besonders im Osten des Landes finde der Unterricht online statt – wenn überhaupt. Die Mütter seien ans Haus gebunden, um ihren Kindern nahe zu sein und ihnen Stabilität zu geben. Weil sie nicht arbeiten gehen könnten, hätten sie kaum genügend Geld für Miete, Strom und Lebensmittel. Nach Flucht und Vertreibung lebten sie in anhaltender Traumatisierung, Armut und Isolation.

Bisher habe Caritas Schweiz insgesamt mehr als 20 Millionen Franken für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine eingesetzt. In der Schweiz leben gemäss Mitteilung derzeit rund 65ʼ500 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S. Aufgrund der kriegsbedingt prekären Lebensbedingungen in der Ukraine sehe Caritas Schweiz den Zeitpunkt nicht gegeben, um über eine forcierte Rückkehr in die Ukraine zu sprechen. Für einen solchen Schritt wäre ein Friedensabkommen eine zwingende Voraussetzung.

Der Bund anerkenne inzwischen, dass sich die alternativlose Rückkehrorientierung negativ auf den Integrationsprozess auswirke. Caritas begrüsse dies, sehe aber weitergehenden Handlungsbedarf. So spricht sich das Hilfswerk für eine baldige Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung aus. Innen- wie aussenpolitisch müsse sich die Schweiz solidarisch mit der Ukraine zeigen.

Der Wiederaufbau und die Humanitäre Hilfe in der Ukraine seien wichtig und richtig. Sie müssten aber zwingend aus einem ausserordentlichen Budget finanziert werden und nicht durch Kürzung der Gelder für die Internationale Zusammenarbeit und damit auf Kosten der Menschen im Globalen Süden, so Caritas Schweiz.