Armut ist kein isoliertes Problem, sondern vielmehr ein kompliziertes Geflecht von Umständen und strukturellen Faktoren, die umfassende Lösungen erfordern, so der europaweite Diakonie-Dachverband Eurodiaconia in einer Mitteilung zum Internationalen Tag gegen Armut.
Die Krise der Lebenshaltungskosten habe den Druck auf die einkommensschwächsten Gruppen erhöht und setze eine steigende Zahl von Menschen dem Armutsrisiko aus, so die Mitteilung. Familien, insbesondere Alleinerziehende und kinderreiche Familien, gehörten zu denjenigen, die am meisten zu kämpfen hätten, was zu einem erheblichen Anstieg der Kinderarmut geführt habe.
Darüber hinaus nähmen Ausgrenzung und Obdachlosigkeit zu, unter anderem aufgrund des Mangels an erschwinglichem und angemessenem Wohnraum, so die Mitteilung weiter.
Der zunehmende Druck wirke sich auch auf die Sozial- und Pflegedienste in ganz Europa aus. Eurodiaconia-Mitglieder berichten laut Mitteilung über Schwierigkeiten bei der Erbringung ihrer Dienstleistungen aufgrund von Finanzierungsengpässen und akutem Fachkräftemangel, wodurch die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Sozial- und Pflegediensten für diejenigen, die sie am dringendsten benötigten, eingeschränkt werde.
Laut einer Umfrage des Europäischen Parlaments vom Frühjahr 2023 seien die EU-Bürger der Ansicht, dass die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung die oberste Priorität des Europäischen Parlaments sein sollte. In diesem Zusammenhang fordere Eurodiaconia die Europäische Kommission und die Kandidaten für die Europawahl auf, sich dafür einzusetzen, dass der Kampf gegen die Armut zu einer der obersten politischen Prioritäten in der nächsten Amtszeit der Europäischen Kommission werde.
Es brauche eine sozial gerechten Politik, die den Menschen wirklich in den Mittelpunkt stelle, faire Löhne, angemessene Mindesteinkommensregelungen, zugängliche und hochwertige soziale Dienstleistungen, starke soziale Sicherheitsnetze für alle und einen fairen ökologischen Wandel.
