Freiwilliges Engagements im Asylbereich unter Druck

26. Jan 2024

Das Jahrestreffen des Netzwerks Asyl und Migration von Amnesty Schweiz berichtet von zunehmenden Angriffen auf das Asylrecht und betont den Schutz besonders verletzlicher Personen.

Rund 30’000 Menschen seien in den vergangenen zehn Jahren beim Versuch nach Europa zu gelangen, gestorben, wird Amnesty Schweiz-Geschäftsleiterin Alexandra Karle in einer Medienmitteilung von Amnesty Schweiz zitiert.

Umso wichtiger sei es, jenen, die es bis in ein Land der Europäische Union oder gar in die Schweiz geschafft haben, Sicherheit und Unterstützung zu gewähren. Eine weitere Abschottung und Aushöhlung des Flüchtlingsschutzes werde mit dem Inkrafttreten des EU-Paktes zu Asyl und Migration erwartet. Doch bereits heute habe die Repression in der Asylpolitik schwere Folgen für Geflüchtete, so die Mitteilung weiter. Mangelnde Chancen zur Aufnahme und Integration drängten viele Menschen, die bereits von der Flucht traumatisiert seien, an den Rand, in die Anonymität oder in die Hände von Kriminellen.

Auch Pierre Bühler, emeritierter Professor für systematische Theologie an den Unis Neuenburg und Zürich, sprach sich laut Mitteilung für ein dezidiertes Eintreten für die Rechte von Geflüchteten aus, auch entgegen der Zurückhaltung in vielen Kirchenleitungen, die wegen des Gegenwinds aus der Politik still geworden seien. Es gelte, das Asyl zurück in die Kirchen zu bringen, wird Bühler zitiert. Angesichts der Tausenden von Toten an der EU-Aussengrenze sei in den Kirchen unter anderem ein Manifest gegen den europäischen Asylpakt geplant.

Die Zivilgesellschaft müsse den Diskursrahmen mitbestimmen und versuchen, die Tonalität der Debatte umzudrehen, so Stefan Schlegel, ab dem 1. Februar Direktor der Schweizerischen Menschenrechtsinstitution. laut Mitteilung. Es sei Aufgabe von Zivilgesellschaft und Wissenschaft, der drohenden systematischen Auslagerung und Inhaftierung an der EU-Aussengrenze entgegenzuwirken.

Auch das disfunktionale Dublinsystem, welches Menschen in die Illegalität und in andere europäische Staaten dränge, müsse demaskiert werden, so die Mitteilung weiter. Einzelfallarbeit und Vernetzung seien wichtig, beide hätten zu vielen Erfolgen und positiven Veränderungen für Geflüchtete geführt.