Mangelernährung bei Müttern steigt in Krisenländern um 25 Prozent

8. Mrz 2023

Die Zahl werdender und stillender Mütter, die an akuter Mangelernährung leiden, ist in zwölf Ländern seit 2020 um 25 Prozent gestiegen, zeigt ein aktueller Unicef-Bericht.

Afghanistan, Burkina Faso, Tschad, Äthiopien, Kenia, Mali, Niger, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan und Jemen bilden das Epizentrum einer globalen Ernährungskrise, die durch den Krieg in der Ukraine sowie durch anhaltende Dürren, Konflikte und Instabilität in einigen Ländern weiter verschärft wurde, so Unicef in einer Medienmitteilung.

Der UNICEF-Bericht «Unterernährt und übersehen: Die globale Ernährungskrise von heranwachsenden Mädchen und Frauen» warnt, dass sich die Ernährungssituation für heranwachsende Mädchen und Frauen aufgrund der multiplen Krisen sowie der anhaltenden Geschlechterungleichheit weiter verschlechtert. Bereits in den vergangenen beiden Jahrzehnten gab es nur wenige Fortschritte in diesem Bereich, so die Mitteilung.

Wenn Mädchen und Frauen unzureichend ernährt seien, habe dies weitreichende Konsequenzen. Ihr Immunsystem werde geschwächt und ihre kognitive Entwicklung beeinträchtigt. Sie seien einem erhöhten Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen ausgesetzt, beispielsweise während der Schwangerschaft und bei der Geburt, so Unicef. Dies könne gefährliche und irreversible Folgen für das Überleben, das Wachstum sowie die Lernchancen und das spätere Einkommen ihrer Kinder haben.

Weltweit leiden laut Bericht 51 Millionen Kinder unter zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, sie sind also aufgrund von Mangelernährung zu klein für ihr Alter. Während der Schwangerschaft und in den ersten sechs Lebensmonaten hängen Kinder vollständig von der Ernährung ihrer Mütter ab. Gerade dieser Zeitraum ist entscheidend für die weitere Entwicklung von Kindern.

Heranwachsende Mädchen und Frauen in Südasien und Sub-Sahara Afrika sind am stärksten von der Ernährungskrise betroffen, so Unicef weiter: zwei von drei heranwachsenden Mädchen und Frauen weltweit leiden demnach dort an Untergewicht, drei von fünf an Anämie. Gleichzeitig sei die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen und Frauen aus den ärmsten Familien untergewichtig seien, doppelt so hoch wie bei denjenigen aus den wohlhabendsten Familien.

Laut dem Bericht beeinträchtigen globale Krisen den Zugang von Frauen zu nahrhaften Lebensmitteln unverhältnismässig. Im Jahr 2021 waren 126 Millionen mehr Frauen als Männer von Ernährungsunsicherheit betroffen – 2019 waren es noch 49 Millionen. Damit hat sich die geschlechtsspezifische Kluft im Hinblick auf die Ernährungsunsicherheit mehr als verdoppelt, so Unicef.