Psychische Probleme erstmals der Hauptgrund für eine Neurente bei der IV

9. Nov 2023

Die Sorge um den Arbeitsplatz nimmt ab, aber Arbeitsbelastung und Stress nehmen zu: das sind Ergebnisse der Umfrage Barometer Gute Arbeit des Arbeitnehmendenverbandes Travail Suisse.

Die tiefe Arbeitslosigkeit und der spürbare Arbeitskräftemangel haben starke Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden, so der Arbeitnehmendenverband Travail Suisse in einer Mitteilung zu aktuellen Umfrage “Barometer Gute Arbeit”.

Über die Hälfte der Arbeitnehmenden macht sich demnach gar keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz, so viele wie noch nie und über 10 Prozentpunkte mehr als noch 2019. Dennoch und trotz rekordtiefer Arbeitslosigkeit bleibe die Zahl der Erwerbslosen, die nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik erscheinen, sehr hoch, so der Verband.

Eine Erklärung sei die mangelhafte Unterstützung bei den Weiterbildungsbemühungen. Trotz Fachkräftemangel werde die berufliche Weiterbildung der Arbeitnehmenden nicht ausreichend unterstützt. 45.4 Prozent der Arbeitnehmenden erfahren laut Mitteilung keine oder nicht ausreichende Unterstützung durch ihre Arbeitgebenden.

Stress habe sich in den letzten Jahren als grösstes Problem der Arbeitswelt manifestiert, so die Mitteilung weiter. Für über 60 Prozent der Arbeitnehmende gehöre regelmässiges Arbeiten in der Freizeit zur Arbeitsrealität, beinahe die Hälfte der Arbeitnehmenden leisteten oft oder sehr häufig Überstunden und beinahe jeder und jede dritte Arbeitnehmende arbeite mehr als das Wunschpensum.

Die Folge sei ein Höchststand an Erschöpfung bei den Arbeitnehmenden. Lediglich 12 Prozent seien am Ende des Arbeitstages nie emotional erschöpft, für 41.3 Prozent sei dies hingegen oft oder sehr häufig der Fall. Und mehr als jeder und jede Dritte sei oft oder sehr häufig zu erschöpft, um sich noch um private oder familiäre Angelegenheiten zu kümmern. Dieser Anteil habe in den letzten Jahren stetig zugenommen und befinde sich 2023 auf einem Höchststand. Als Folge davon seien psychische Probleme erstmals der Hauptgrund für eine Neurente bei der IV.

Weiter zeige sich, dass die Lohnanalyse zum revidierten Gleichstellungsgesetz oftmals nicht oder nicht in sinnvoller Art und Weise im Unternehmen kommuniziert würde. Laut Mitteilung geben zwei Drittel der Arbeitnehmenden an, dass sie nichts von den Resultaten der Lohnanalysen wüssten. Ein zunehmender Anteil der Arbeitnehmenden erachte die Einhaltung der Lohngleichheit in ihrem Unternehmen als nicht gegeben.