Im Jahr 2022 gaben Bund, Kantone und Gemeinden rund 8,6 Milliarden Franken für armutsbekämpfende bedarfsabhängige Sozialleistungen aus, so das Bundesamt für Statistik in einer Medienmitteilung. 64 Prozent davon (5,5 Mrd. Franken) entfielen auf die Ergänzungsleistungen zur AHV und IV, weitere 29 Prozent auf die wirtschaftliche Sozialhilfe (2,5 Mrd. Franken). Die Ausgaben für wirtschaftliche Sozialhilfe gingen mit 9 Prozent deutlich stärker zurück als in den vergangenen Jahren.
Die Alters- und Invaliditätsbeihilfen, Arbeitslosenhilfen, Familienbeihilfen, Alimentenbevorschussungen und Wohnbeihilfen machten laut Mitteilung insgesamt 6,5 Prozent der Ausgaben aus (554 Mio. Franken). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung verringerten sich die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für armutsbekämpfende bedarfsabhängige Sozialleistungen zwischen 2021 und 2022 um 3 gut Prozent auf 971 Franken pro Kopf (2021: 1003 Franken).
Die Nettoausgaben für die wirtschaftliche Sozialhilfe nehmen seit 2019 laufend ab, so das Bundesamt. Dieser Trend setzte sich auch 2022 fort, wobei der Rückgang im Vergleich zu den drei vorangehenden Jahren markanter ausgefallen sei. Dies hängt laut Mitteilung eng mit der um 3 Prozent geringeren Anzahl Sozialhilfebeziehender im Jahr 2022 sowie mit den durchschnittlichen jährlichen Nettoausgaben pro Bezügerin bzw. Bezüger zusammen, die nominal um 6 Prozent gesunken sind.
Die rückläufigen Sozialhilfeausgaben in der Schweiz hängen laut Bundesamt mit mehreren Faktoren zusammen. Einerseits verringerten sich die Soziahilfebezüge angesichts der günstigen Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation. Andererseits hatte die Covid-19-Pandemie 2022 keine direkten Auswirkungen auf die Sozialhilfeausgaben. Diese Gegebenheiten gingen mit der bisher tiefsten gemessenen Sozialhilfequote von 2,9 Prozent einher.
Die Zahl der Bezügerinnen und Bezüger von armutsbekämpfenden bedarfsabhängigen Sozialleistungen ging um 0,9 Prozent bzw. 7000 zurück (rund 800 000 Beziehende im Jahr 2022), so das Bundesamt weiter. Gleichzeitig wuchs die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz um 0,8 Prozent (+68 500 Personen am 31. Dezember 2021 gegenüber dem Stichtag des Vorjahres). Die daraus resultierende Quote der Beziehenden von armutsbekämpfenden Sozialleistungen belief sich auf 9,2 Prozent und lag damit -0,1 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr.