Pfarrer Ernst Sieber sei mit seiner unbedingten Menschenliebe, seinem selbstlosen Einsatz und seiner beharrlichen Ausrichtung auf Jesus Christus ein Vorbild gewesen, so das Sozialwerk Pfarrer Sieber in einer Mitteilung. Sein Hinschied am 19. Mai 2018, in der Nacht auf den damaligen Pfingstsonntag, sei ebenso symbolträchtig gewesen wie seine vielen markanten Auftritte in der Öffentlichkeit.
Aus Anlass des 5. Todestages von Ernst Sieber lädt die Kirchgemeinde des Grossmünsters auf Sonntag, 28. Mai, 10 Uhr, ins Zürcher Grossmünster ein. Klientinnen und Patienten, Mitarbeitende und Freiwillige, Spenderinnen und Spender des Sozialwerks Pfarrer Sieber werden zusammen mit der Kirchgemeinde und allen, denen Pfarrer Sieber und sein Werk etwas bedeuten, Gottesdienst feiern, so die Mitteilung weiter.
Geleitet wird der Gottesdienst von Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist. Mitwirken werden neben unserer Gesamtleiterin Friederike Rass und der ehemaligen Nationalrätin Regula Rytz auch Betreute und Mitarbeitende der Stiftung. Im Anschluss an den Gottesdienst mit Abendmahl wird es auf dem Vorplatz des Grossmünsters einen Apéro für alle geben.
Sieber wurde 1927 in Horgen ZH geboren. Nach Erfahrungen als Bauernknecht in der Westschweiz studierte er in den 1950er-Jahren an der Uni Zürich Theologie. Nach einem Einsatz als Vikar in Problemgebieten von Paris übernahm er 1956 für zehn Jahre die Pfarrei in Uitikon-Waldegg ZH und war von 1967 bis zur Pensionierung 1992 Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Zürich-Altstetten.
In den frühen 1960er-Jahren begründete Sieber sein Image als Obdachlosenpfarrer. Im Zürcher “Seegfrörni”-Winter 1963 scharte er erstmals im grossen Stil Obdachlose um sich und erhielt dafür von der Stadt Zürich den Bunker am Helvetiaplatz.
Über die Jahre entstanden diverse Einrichtungen für Randständige. Erst 1988 erhielten die verschiedenen Anlauf- und Beratungsstellen mit der Gründung der “Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber” ein gemeinsames Dach. Sein kompromissloses Engagement für die Randständigen wurde auch von der Stadt Zürich gewürdigt, die ihm als Anerkennung für seine Verdienste 2013 das Staatssiegel überreichte.
