Diakonie Österreich kritisiert Sonderschul-Lehrpläne

24. Okt 2024

Eine Haltung aus den 1950er Jahren in Bezug auf Kinder mit Behinderungen erkennt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser an den neuen Sonderschulplänen in Österreich, so die Diakonie. Insbesondere gelte dies für die Sprache, in der sie verfasst seien.

Es sei unfassbar, dass in der aktuellen Fassung der Lehrpläne noch immer von körperbehinderten und sprachgestörten Kindern die Rede sei, wird Moser in der Mitteilung zitiert. Diese Begriffe zeugten von einer antiquierten Haltung und einem völlig unzureichenden Verständnis von Inklusion.

Im nächsten Schuljahr sollen die neuen Lehrpläne für die Sonderschule in Kraft treten, die sich gemäss Mitteilung laut Ministerium an denen von 1960 orientieren. Eine solche Erneuerung von Lehrplänen für Kinder mit Behinderungen mache sicher keine Inklusion, so Diakonie-Direktorin.

Das bestehende Parallelsystem von Sonderschule und Regelschule weiter zu erhalten bedeutet, dass Kinder mit Behinderung weiterhin auf dem Abstellgleis Sonderschule/Werkstätte bleiben würden.

Aus Studien sei bekannt, dass Kinder und Jugendliche, die die Sonderschule besuchten, wesentlich schlechtere Chancen auf eine weiterführende Ausbildung oder einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben hätten, so die Mitteilung. 44% der Absolvent:innen mit einem Sonderschulzeugnis seien demnach 1,5 Jahre nach dem Abschluss weder in einer Ausbildung noch erwerbstätig.

Aus Deutschland wisse man zudem, dass lediglich 28% der Kinder in Sonderschulen einen Pflichtschulabschluss erreichten, aber 46% der Kinder mit Förderbedarf, die inklusiv beschult würden.

Die neuen Lehrpläne sollen sich laut dem Bundesministerium für Bildung an der UN-Behindertenrechtskonvention orientieren. Die Diakonie stelle allerdings fest, dass die aktuelle Fassung der Sonderschullehrpläne der UN-Behindertenrechtskonvention nicht gerecht werde.

Menschen seien nicht behindert, sie würden es durch soziale, rechtliche und bauliche Barrieren, so Moser. Anstatt lediglich die Defizite der Kinder zu beleuchten, setze man sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein, damit alle Kinder ihre Fähigkeiten entfalten könnten.