In absoluten Zahlen gemessen gehören China und die Philippinen zu den Ländern, in denen die meisten Kinder innerhalb ihres Landes vertrieben wurden, so eine Mitteilung von Unicef. Zu den Gründen zählten Wetterextreme, die hohe Anzahl Minderjähriger sowie Fortschritte beim Reporting und den Evakuierungskapazitäten. Im Verhältnis zum Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung seien Kinder in kleinen Inselstaaten wie Dominica und Vanuatu am stärksten von Stürmen betroffen, in Somalia und im Südsudan von Überschwemmungen.
Überschwemmungen und Stürme seien für 95 Prozent oder 40,9 Millionen der Fälle der zwischen 2016 und 2021 registrierten Vertreibungen von Kindern verantwortlich gewesen, so die Mitteilung weiter. Dies sei zum Teil auf besseres Reporting sowie präventive Evakuierungen zurückzuführen. Mehr als 1,3 Millionen Kinder seien wegen Dürren innerhalb ihres Landes vertrieben worden – auch hier gehörten der Südsudan und Somalia zu den am stärksten betroffenen Ländern. Rund 810 000 Kinder seien aufgrund von Waldbränden binnenvertrieben worden, insbesondere in Kanada, Israel und den USA.
Die Entscheidung, das Zuhause angesichts einer Katastrophe oder im Rahmen einer präventiven Evakuierungsmassnahme zu verlassen, erfolge häufig abrupt und notgedrungen, um Leben zu retten. Viele Kinder seien mit Gefahren und grossen Herausforderungen konfrontiert, die mit der – oft länger andauernden – Vertreibung einhergingen.
Basierend auf einem Risikomodell und aktuellen Klimadaten zeige der Bericht auch, dass in den kommenden 30 Jahren rund 96 Millionen Kinder allein aufgrund von Flussübertritten vertrieben werden könnten, so die Mitteilung weiter. Im selben Zeitraum liefen rund 10 Millionen Kinder Gefahr, wegen Wirbelstürmen und 7,2 Millionen wegen Sturmfluten vertrieben zu werden. Da sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität extremer Wetterereignisse infolge des Klimawandels zunähmen, sei davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher sein würden.
Unicef ruft laut Mitteilung dazu auf, Kinder und Jugendliche vor den klimabedingten Auswirkungen von Katastrophen und Vertreibungen zu schützen und dafür zu sorgen, dass grundlegende soziale Dienste für Kinder – u.a. in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Ernährung, soziale Sicherung und Kinderschutz – stabiler, flexibler und integrativer gestaltet werden.
Kinder und Jugendliche müssten ausserdem auf ein Leben in einer durch den Klimawandel veränderten Welt vorbereitet werden. Dazu gehöre, ihre Anpassungsfähigkeit und Resilienz zu stärken und sie in die Entwicklung von Lösungen einzubinden.