Zunehmende Hitzebelastung bleibt grösstes Klimarisiko

6. Juni 2025

Neuer BAFU-Bericht identifiziert 34 Klimarisiken bis 2060; zunehmende Hitzebelastung sticht weiterhin heraus.

Die Schweiz muss sich auf deutlich gravierendere Folgen des Klimawandels einstellen. Laut der am Mittwoch veröffentlichten «Klima-Risikoanalyse» des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nimmt die Zahl relevanter Gefahren bis 2060 weiter zu. Die Expertinnen und Experten ordnen insgesamt 34 Risiken fünf «sektorübergreifenden Herausforderungen» zu: Hitzebelastung, Sommertrockenheit, Anstieg der Durchschnittstemperaturen, höhere Naturgefahren sowie Veränderungen von Lebensräumen und Artenzusammensetzung. «Die zunehmende Hitzebelastung stellt für die menschliche Gesundheit heute und in Zukunft das grösste Risiko dar», so die Meldung. Bereits jetzt koste Hitze Produktivität in Bau- und Landwirtschaft; mit der Alterung der Bevölkerung steige die Betroffenheit zusätzlich.

Stärker als noch 2017 werde inzwischen die Gefahr sommerlicher Trockenepisoden bewertet. Bis 2060 könnte im Sommer ein Viertel weniger Niederschlag fallen. Für Land- und Forstwirtschaft bedeute das «weitreichende Auswirkungen»; Wälder, Nutztiere und Kulturen litten unter Stress, und konkurrierende Wassernutzungen setzten bisher vermeintlich sichere Reserven unter Druck. Gleichzeitig steige das Risiko von grossräumigen Hochwassern, lokalen Überschwemmungen oder gravitativen Massenbewegungen, weil Starkniederschläge intensiver würden und Permafrost schmelze. Zwar böten mildere Winter punktuelle Vorteile wie geringeren Heizenergieverbrauch oder mehr Winterstrom aus Wasserkraft, «die Risiken kompensieren sie jedoch nicht», heisst es weiter.

Der Bericht greift auf aktuelle Forschung und zahlreiche Interviews mit Fachleuten zurück und aktualisiert die Erst­analyse von 2017. Er dient als Grundlage für die bis Ende 2025 zu erneuernde Anpassungsstrategie des Bundesrats sowie für kantonale und kommunale Aktionspläne. Erfolgreiche Projekte zeigten, dass Anpassung wirke, betont das Bundesamt. Trotzdem bleibe die «wichtigste Massnahme» die markante Reduktion der Treibhausgasemissionen. Der Bund unterstütze Anpassungsvorhaben weiterhin im Rahmen des CO₂-Gesetzes; nur so lasse sich verhindern, dass Chancen wie Heizenergie-Ersparnisse durch massive Schäden im Verkehr, in der Infrastruktur oder in Ökosystemen wieder überholt würden.

Die Studie illustriert auch erstmals, dass positive Effekte – etwa mehr Winterstrom dank höherer Wasserführung – die Summenrisiken nicht aufzuwiegen vermögen. «Unser Handeln von heute bestimmt, wie sich der Klimawandel in Zukunft auswirken wird», mahnt BAFU-Vizedirektor Reto Burkard gemäss Mitteilung.