Im Jahr 2024 haben die Opferhilfestellen in der Schweiz insgesamt 51’547 Beratungen durchgeführt – so viele wie noch nie seit Beginn der statistischen Erhebung im Jahr 2000. Das geht aus der neuesten Opferhilfestatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme um fünf Prozent. Die Beratungen betrafen Straftaten gegen die körperliche, psychische oder sexuelle Integrität und erfolgten im Rahmen des Opferhilfegesetzes oder im Zusammenhang mit dem Bundesgesetz zur Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen.
Nahezu drei Viertel der beratenen Personen waren Frauen oder weibliche Angehörige von Betroffenen. 18 Prozent der Opfer waren minderjährig, und knapp die Hälfte verfügte über die Schweizer Staatsangehörigkeit. Die häufigsten Anlässe für eine Beratung waren Körperverletzung oder Tätlichkeiten, die 46 Prozent der Fälle ausmachten. In rund einem Drittel ging es um Erpressung, Nötigung oder Drohung, während bei 30 Prozent Straftaten gegen die sexuelle Integrität im Vordergrund standen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Beratung auch mehrere Straftatbestände betreffen kann.
In 71 Prozent der registrierten Fälle war der mutmassliche Täter oder die mutmassliche Täterin dem Opfer bekannt, in der überwiegenden Mehrheit handelte es sich dabei um Männer. In rund vier von zehn Fällen war die tatverdächtige Person der aktuelle oder ehemalige Partner des Opfers.
Neben den Beratungen wurden im vergangenen Jahr auch 1’098 Gesuche für Entschädigungs- oder Genugtuungsleistungen sowie Entschädigungsvorschüsse bei den Kantonen eingereicht. Gemäss Mitteilung wurden 71 Prozent dieser Anträge bewilligt. Die gesamthaft ausgerichteten Entschädigungszahlungen beliefen sich auf über 1,2 Millionen Franken, die Genugtuungsleistungen auf rund 5,3 Millionen Franken – eine Zunahme um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Diese Zahlen unterstreichen laut BFS die zunehmende Inanspruchnahme und Bedeutung der Opferhilfe in der Schweiz. Die vollständige Opferhilfestatistik ist auf der Website des Bundesamts für Statistik abrufbar.